Chronik
100 Jahre Bienenzuchtverein Aidenbach
Lieber Leser, man schrieb das Jahr 1924, Deutschland hat nach dem ersten Weltkrieg durch den Versailler Vertrag wertvolle fruchtbare Gebiete verloren, auch Zuckerrübenanbaugebiete. Neben Weizen und Kartoffeln war auch Zucker knapp. Die Menschen in den Städten hungerten. Der Staat versuchte durch Beratung die Erträge der Landwirtschaft zu erhöhen, auch bei den zahlreichen Bienenhaltern versuchte man, den Honigertrag zu erhöhen, indem man diese in Vereinen organisierte und dadurch die Weiterbildung vereinfachte. Eine neuartige Bienenseuche, die Tracheenmilbe war in England ausgebrochen und schwappte gerade auf das europäische Festland über. Am 23. April 1924 schlossen sich im Raum Aidenbach die ersten Imker zu einem Verein zusammen, dem Bienenzuchtverein Aidenbach. Die Gründungversammlung fand im Gasthaus Baumgartner in Karling statt. Aus diesem Jahr ist auch ein Dokument überliefert, nach dem schon damals wegen der Milbenseuche ein strenges Importverbot für Bienen galt.
Ein weiteres Dokument ist ein Zeitungsauschnitt aus der bayerischen Bienenzeitung, in dem von einer Versammlung der Aidenbacher Imker am 7. November 1926 berichtet wird.
Im Jahre 1925 erhielt der deutsche Imkerbund seine jetzige Bezeichnung wieder und im März 1926 erfolgte die Einführung des DIB Glases. In Jahr 1932 ist ein Mitgliederbestand von 65 bekannt. In etwa aus dieser Zeit stammt auch das erste Foto, entstanden vor dem Bienenhaus der Familie Witzlinger in Karling.
2. Von links Witzlinger jun, der Vater unseres Ehrenvorsitzenden, 3. Von links Knödl Josef, 6. Von links Meister Xaver der Vorstand, 3. Von rechts Reitberger Karl, der Großvater unsres Karls, 5. Von rechts Witzlinger sen. Der Großvater des Ehrenvorsitzenden
Im Jahr 1939 ist ein Mitgliederbestand von 59 bekannt Am 22.04.1946 fand die erste Versammlung nach dem Ende des 2. Weltkrieges statt. Dabei wurde eine neue Satzung beschlossen und die Vorstandschaft vor dem Krieg bestätigt. Am 4. August 1947 erfolgte die Wiederzulassung des Vereines durch das Landratsamt.
Die Vorstandschaft von 1946 war bis zum Jahr 1960 laufend wiedergewählt. In den Jahren 1958 und 1959 kam es im Vereinsgebiet zu einem massiven Ausbruch der Milbenseuche. Erstmals wurde eine Bienenkrankheit von staatlicher Seite als melde- und bekämpfungspflichtig eingestuft. Gegen die Tracheenmilbe gab es damals kaum Bekämpfungsmöglichkeiten und dadurch erlitten 30 betroffene Imker hohe Verluste.. Ende der 70er Jahre kam ein neuartiger Bienenschädling aus Asien nach Europa, der sich schnell über ganz Europa verbreitet hatte: Die Varroamilbe. Die Bekämpfung mit Säuren, Hitze, Brutunterbrechung hält den Schädling zwar in Zaum. Von einer wirklichen Bekämpfung kann allerdings nicht die Rede sein. Im Verein angekommen 1984, wie das nachfolgende Dokument zeigt.
Im Jahr 1988 wurde die Imkerkerze angeschafft und geweiht.
1990 fand das 1. Imkerfest bei Bachhuber in Beutelsbach statt.
1991: Beschluss der Vorstandschaft zur Errichtung eines Lehrbienenstandes.
1993: Mitgliederversammlung v. 17. Februar 1993 beschließt die Eintragung ins Vereinsregister als e.V., dazu musste die Satzung abgeändert werden. Zustimmung der Mitgliederversammlung zum Bau Erwerb von 257 m² Grund von Straubinger in Hollerbach für DM 4302.- Beginn mit dem Bau des Lehrbienenstandes Verantwortlich für den Bau war Zimmerermeister F.X. Ebner (Ferdl) Auf dem Bild sieht man einen Ausschnitt aus dem Eingabeplan.
Auf dem nächsten Bild der Rohbau. Mit auf dem Bild (von links): Rauchfuß Heinz, F.X. Ebner, Josef Schöttl, Bauer Ludwig (Vorstand), Hafner Xaver, Schnelzer Franz, Kern Alfons, Steinberger Alois, Eitner Gertrud, Eitner Willi
Noch ein Bild von der fertigen Ansicht des Lehrbienenstandes.
21.August 1994 Einweihung des Lehrbienenstandes durch Pfarrer Kuffner.
Der Lehrbienenstand hatte zur damaligen Zeit weder Strom noch Wasser. Erst mehrere Jahre später erhielt man einen Stromanschluss.
2003 versuchte man vergeblich, Grund vom Landkreis zu erwerben, um ein weiteres Gebäude beim Lehrbienenstand zu errichten. Dennoch wurde im Jahr 2004 begonnen, auf dem Grundstück des Landkreises einen Schleuderraum zu errichten, der dann 2005 fertig wurde.
Mitgliederzahl 2009: 63
Ziel unter Vorstand Witzlinger war es, wieder mehr Leben in den Lehrbienenstand zu bringen, was auch gelang. Imkerfeste, Ferienprogramm, Beteiligung am Weihnachtsmarkt und anderen Veranstaltungen erhöhten den Bekanntheitsgrad des Vereines.
Bienenwart Wolfgang Palzer konnte mit seiner souveränen Art seine Zuhörer begeistern und bald kamen immer mehr Zuhörer zu den Fortbildungen am Lehrbienenstand. Diese Fortbildungen sowie die Beteiligung an Imkern auf Probe ließen die Mitgliederzahl schnell anwachsen. Vor allem jüngere Mitglieder geben dem Verein wieder eine Perspektive.
Mitgliederzahl 2013: 76
Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit am Lehrbienenstand wurde fortgesetzt. Nach der Fortbildung von Wolfgang Palzer zum Fachwart brachten die zahlreichen Schulungen dem Verein auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Ebenso wie das Projekt Imkern auf Probe
Mitgliederzahl 2017: 115
Vorstand Hans Weigl hatte sich das Ziel gesetzt, Wasser und Kanal zum Lehrbienenstand zu bringen und die sanitären Anlagen auf einen modernen Stand zu bringen. Neue Verhandlungen mit Bürgermeister Karl Obermeier über den Anschluss des Lehrbienenstandes an Kanal und Wasser erfolgten. Man einigte sich auf einen privaten Anschluss, um für die restlichen Anwesen in Hollerbach keinen Anschlusszwang zu verursachen. Großzügige Spendenzusagen des Marktes Aidenbach und der Heimatgemeinden unserer Mitglieder machten das Projekt auch finanziell realisierbar. Durch die Mithilfe zahlreiche Mitglieder konnte man das Bauvorhaben innerhalb eines Sommers abschließen. Es wurden keine Fremdmittel benötigt. Mit der Baugenehmigung für den Sanitäranbau wurde auch gleichzeitig eine Baugenehmigung für den Schleuderraum beantragt und eine Nutzungsvereinbarung für das Grundstück vereinbart, auf dem er steht.
Mitglieder 2021: 122
Die Arbeit am Lehrbienenstand war in den letzten Jahren stark gebeutelt die Einschränkungen durch Corona. Fortbildungen am Lehrbienenstand waren nicht möglich, 2 Imkerfeste fielen den Versammlungsverboten zum Opfer. Erst nach und nach entwickelt sich das Vereinsleben wieder auf Vor-Corona Niveau. Und so kann man in den vergangenen 2 Jahren wieder auf erfolgreiche Imkerfeste, gut besuchte Fortbildungen am Lehrbienenstand zurückblicken. Die Graphik zeigt die Mitgliederentwicklung des Vereines mit einem Auf und Ab seit Gründung.
Derzeit kann man die Tendenz optimistisch betrachten
Der Verein hat heute 122 Mitglieder. 108 Mitglieder im LVBI mit 720 Bienenvölkern und 14 Fördermitgliedern Der Altersdurchschnitt beträgt heute 57 Jahre, der Frauenanteil immerhin bei 18%. Die Mitglieder stammen aus den Gemeinden Aidenbach, Aldersbach, Egglham und Beutelsbach, vereinzelte aus Vilshofen, Ortenburg und Eichendorf.
1 Ehrenvorsitzender Michael Witzlinger
1 Ehrenmitglied Adolf Raucheger Aidenbach
12.10.2024 Hans Weigl
09:00
Ort: Lehrbienenstand in Hollerbach
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